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Kritik

In unserer Gesellschaft dient Kritik in der Regel dazu, negative Energie auf einen anderen Menschen zu projizieren. Die gedeihliche Alternative, jemand mit Vorschlägen und Anregungen zu unterstützen, wird dann vernachlässigt oder gar nicht in Betracht gezogen.

Die gegenseitige Bedingtheit von Kritik und Ego-Konzept

Im heutigen gesellschaftlich vorherrschenden Denken gilt Kritik als notwendig, hilfreich und sinnvoll, als Ausweis einer selbständigen, unabhängigen Mentalität. Dabei wird aber nicht nur der Negativcharakter von Kritik geleugnet oder schöngefärbt, sondern der Bezug von Kritik zur ego-fixierten Sicht auf den Menschen unterschlagen.

Ego-Konzept und Kritik sind eng verbunden oder bedingen sich sogar gegenseitig. Denn Kritik wird nicht an unpersönlichen Mißständen geübt. Niemand käme auf die Idee, bei einem Sturmschaden oder einer Überschwemmung das Wetter zu kritisieren, oder bei einer Krankheit den ursächlich dahinterstehenden Krankheitserreger. Niemand kritisiert ein Raubtier, selbst wenn es eine Gefahr für Leib und Leben darstellt, oder einen Vulkanausbruch.

Handelt es sich um faktische Mißstände, so ist nur deren Abhilfe sinnvoll, nicht jedoch die rein rhetorische Beanstandung, der Protest oder ein ideologischer Gegenentwurf. Ein Mißstand als solcher kann also nicht Rechtfertigung für Kritik sein, sondern verlangt nach Lösungsvorschlägen, die wiederum nach praktischer Durchführung verlangen.

Siehe auch:

Audio

Kritik, GLR, 4.2.2024


Kritik 2 - Das sogenannte „kritische Denken“, GLR, 4.2.2024