Innerliches Sich-Richten

Innerliches Sich-Richten ist eine besonders typische Form der Identifizierung, bei der ein Mensch ständig damit beschäftigt ist, was andere von ihm denken (oder denken „könnten“). Er überlegt sich dann immerfort, wie er sich verhalten „solle“. Gleichzeitig erhebt er aus diesem Bemühen, einem äußeren Bild gerecht zu werden (das sich meistens danach orientiert, war er für die geltende Moral hält), Ansprüche nach außen: man solle ihn als wohlmeinenden, rechtschaffenen Menschen ansehen und entsprechend behandeln. Da dies aber meistens nicht geschieht, kultiviert er immer auch einen unterschwelligen Groll gegenüber seinen Mitmenschen, die angeblich nicht seinen „wahren“ Wert erkennen und seine Bemühungen so würdigen, wie er sich das vorgestellt hat.

Wenn ein Mensch sich über etwas empört, was seiner Überzeugung nach eine Ungerechtigkeit ist, dann würde das Aufhören des Sich-Richtens für ihn bedeuten, sich mit einer Ungerechtigkeit abzufinden.

Gurdjieff, siehe Ouspensky

Ein Krieger kann verletzt, nicht aber persönlich angegriffen werden. Für einen Krieger liegt in den Handlungen seiner Mitmenschen nichts persönlich Angreifendes, solange er selbst in der richtigen Stimmung handelt.

Don Juan Matus, siehe Carlos Castaneda

Identifizieren, sich richten, unangenehme Gefühle zum Ausdruck bringen sind Äußerungen seiner Schwäche, seines Unvermögens, seiner Unfähigkeit, sich zu beherrschen. Aber da er sich diese Schwäche nicht eingestehen will, nennt er sie Aufrichtigkeit oder Ehrlichkeit.

Gurdjieff, siehe Ouspensky

Gerd-Lothar Reschke 23.2.2009
Gerd-Lothar Reschke 16.12.2018 10:15 (einkopiert)