Ouspensky: Auf der Suche nach dem Wunderbaren - Bewußtsein

Ouspensky: Auf der Suche nach dem Wunderbaren - Begriffs-Wegweiser

S. 169:

Die herkömmliche Definition von Bewußtsein ist unzutreffend

Die Beobachtung des Erscheinens und Verschwindens des Bewußtseins in Ihnen selbst wird Ihnen unvermeidlich eine Tatsache klarmachen, die Sie heute weder sehen noch erkennen, nämlich daß die Augenblicke des Bewußtseins sehr kurz und durch lange Zwischenräume vollständig unbewußten mechanischen Arbeitens der Maschine unterbrochen sind. Sie werden dann sehen, daß Sie denken, fühlen, sprechen, arbeiten können, ohne sich dessen bewußt zu sein, und wenn Sie lernen, in sich selbst die Augenblicke von Bewußtsein und die langen Zeiträume des Mechanisiertseins zu sehen, dann werden Sie ebenso sicher auch an anderen erkennen, ob sie sich dessen, was sie tun, bewußt sind oder nicht.


Ihr Hauptfehler besteht darin, daß Sie denken, Sie hätten immer Bewußtsein, und ferner im allgemeinen, daß Bewußtsein entweder immer da ist oder nie da ist. In Wirklichkeit ist Bewußtsein eine Eigenschaft, die sich wandelt. Eben ist sie da, nun ist sie nicht da. Und es gibt verschiedene Grade und verschiedene Stufen von Bewußtsein. Sowohl das Bewußtsein als auch die verschiedenen Grade des Bewußtseins muß man in sich selbst feststellen — durch Empfindung, durch den ‘Geschmack’.


Wissenschaft und Philosophie können Bewußtsein nicht definieren, weil sie es da definieren wollen, wo es gar nicht besteht.