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Nicht-Dualität (Advaita)

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Wichtige Vermittler
Shankara
Ramana Maharshi
Nisargadatta Maharaj
Sachbegriffe
Weltbild
Wirklichkeit
Sanskrit-Fachbegriffe
Nirwana
Samadhi
Vasanas

Die Lehre der Nicht-Dualität

Die indische Lehre des Advaita (auf Deutsch: Nicht-Dualität) geht von etwas aus, das im Grunde keine „Weltanschauung“ im philosophischen oder religiösen Sinne ist, sondern die fraglose Erfahrung eines jeden: daß nämlich das Sein eine ungeteilte Einheit ist. Zu dieser Einheit gehört sowohl jeder, der sich als individuelles „Ich“ bezeichnet und gemeinhin mit einem Namen gerufen wird, wie auch seine gesamte Umgebung, die „Welt“ (oder „Außenwelt“) genannt.

Dualität

Dualität und damit Getrenntheit (Ich und die Anderen, Ich und Welt, mein Körper und andere Körper wie auch alle Kategorien von Raum und Zeit, im Gegensatz zum allgegenwärtigen Hier und Jetzt) entsteht eben durch diese Vorstellung eines separaten Ichs. Dieses Ich taucht durch Selbstidentifikation mit dem Körper, später vor allem aber auch durch Identifikation mit der eigenen Persönlichkeit und dem damit in enger Verbindung stehenden Verstandesprozeß auf. Es ist dieses vorgestellte Ich (oder Selbst im Sinne von „ich selbst“), das geboren wird und infolgedessen auch wieder sterben muß.

Noch einmal zurück zur ursprünglichen Einheit, die auch jetzt und in jedem weiteren Augenblick stets als in sich vollkommenes, unteilbares Ganzes präsent ist. Es ist das, was jeder in jedem Moment als „sein Leben“ erlebt, also als Ganzheit all seiner aktuellen Wahrnehmungen und Erfahrungen. Alles weitere gibt es nicht, sondern ist mental konstruiert, geschlußfolgert, durch „Information von außen“, also durch Hörensagen und Glauben abgeleitet und übernommen.

Verobjektivierung als Ausgangspunkt der Trennung

Die Abtrennung des „Innen“ vom „Außen“ geschieht durch Verobjektivierung. Das bedeutet, die Erfahrung spaltet sich in einen Betrachter und ein Betrachtetes, also in ein Subjekt und ein Objekt. Dieses Paar aus Subjekt und Objekt konstituiert jegliche Dualität, ist aber zugleich auch Ursprungspunkt von Bewußtheit und Bewußtsein. Um sich etwas bzw. einer Erfahrung oder eines Eindrucks gewahr werden zu können, muß jemand da sein, der es als Betrachter erfährt.



Durch innere selbstbezogene Reflexion – bei der auch das Subjekt verobjektiviert, d.h. zu einem Objekt (= „Ich“) gemacht wird – bildet sich ein mentaler Komplex, der Verstand, heraus, der dazu tendiert, sich mehr und mehr vom Ausgangspunkt des tatsächlichen Erlebens zu entfernen (typische Vorgänge sind: Erinnerung, Bewertung, Schlußfolgerung).

Verständnisschwierigkeiten im Westen

Für den westlichen Menschen ist der Unterschied zwischen ganzheitlichem Jetzt und mental konstruierter Scheinrealität deshalb schwer zu verstehen, weil er erzogen worden ist, Vorstellungswelten realer als die Wirklichkeit zu finden und Konzepte für verläßlicher und vor allem für maßgeblicher als seine eigene Verifikation dessen, was ist. Der westliche Mensch ist vorwiegend Gesellschafts- und Kulturwesen, auf kollektive Gefolgschaft getrimmt und somit tiefgreifend konditioniert und programmiert. Für ihn sind Vergangenheit und Zukunft scheinbar realer als eine Gegenwart, die ohne Denkprozeß auf ihn wirkt, genau wie die üblichen Ideologien, Philosophien und Glaubensbekenntnisse für ihn eine höhere Priorität besitzen als seine eigenen Wahrnehmungen und Lebensimpulse. Er sieht sich als kleinen Punkt im Weltall, als kleinen Widerpart und schwaches Wesen gegenüber einem allmächtigen Gott, als unbedeutende Insel inmitten großer angeblich „mächtiger“ politischer und geschichtlicher Abläufe, somit als kleines „Rädchen im Getriebe“ und als Spielball eines unabhängig von ihm ablaufenden Schicksals. Genau das ist ein Leben in vorgestellter Dualität — und genau das ist die unausgesprochene, heimliche (weil unbewußt verinnerlichte) Hauptideologie des modernen Menschen.

Advaita als Wiederentdeckung der Wahrheit

Advaita, im aktuellen Sinne verstanden, bedeutet daher auch die Suche nach der Wahrheit — denn etwas in einem leidet unter dem falschen Weltbild und sucht den Rückweg zur Wiederverbindung mit der Einheit (= wahrer Wortsinn des Begriffs „Religion“). Man nennt das auch den „spirituellen Weg“ oder den „Weg zum Selbst“. Durch Selbsterkenntnis wird das falsche Konzept, aus dem eine hypertrophe, neurotische, durch Gier, Neid, Angst, Haß und Arroganz krankhaft angetriebene Persönlichkeit erwachsen ist und zu einem immer größeren privaten Leiden geführt hat, demaskiert, in ihrem unbewußten Funktionsmechanismus durchschaut und durch tiefes Verstehen aufgelöst. Dies ist dann kein rein intellektueller Vorgang mehr, sondern etwas, das alle Bereiche des Menschen durchdringt und in Bewegung versetzt. Alte Vorurteile, erstarrte Blockierungen geraten in Fluß und lösen sich auf.

Advaita als fundamentale Umwandlung

Da dieser Prozeß mit spektakulären Erschütterungen und Selbstinfragestellungen einhergeht, erfordert er in der Regel eine kundige Unterstützung von außen. (Näheres → Lehrer, Innere Schule)

Selbsterkenntnis und das Konzept der Dualität

Selbsterkenntnis ist die Voraussetzung für Welterkenntnis, denn die Welt ist die Gesamtheit der Erscheinungen, die sich dem Selbst darbieten. Nicht-Dualität (indisch: Advaita) bedeutet die Einsicht, daß kein Gegenstand ohne (s)einen Beobachter existieren kann, daß also Subjekt und Objekt stets ein zueinander komplementäres Paar darstellen.

Das Selbst als individuelle oder separate Wesenheit ist ein Ding der Unmöglichkeit, weil es dann wieder ein zu beobachtender Gegenstand und damit ein Objekt wäre.

Bewußtheit und Dualität

Die Spaltung zwischen Subjekt und Objekt ist zwingend notwendige Bedingung, damit so etwas wie Bewußtheit auftreten kann, denn ansonsten gäbe es nichts, was sich einer Sache gewahr oder bewußt werden könnte. Daher ist auch Bewußtheit ein Teil des Traumes, den ein Träumer träumt. Erst das volle Erkennen dieser Tatsache ist Erwachen.

Bewußtheit läßt sich weder trainieren noch entwickeln.

Bewußtwerdung

Bewußtwerdung ist ein Vorgang, der von innen nach außen führt, nicht von außen nach innen. Zuerst ist der ursprüngliche Impuls, etwas zu tun, der sich im Körper manifestiert, darauf folgt ganz natürlich und harmonisch die entsprechende Handlung.

Dies ist das genaue Gegenteil der häufig vorkommenden Herangehensweise, bei der von außen gedankliche Grundsätze und Konzepte eingebracht werden und dann versucht wird, diese zu befolgen.

Bewußtwerdung bedeutet Verständnis des inneren Zusammenhangs und der dabei wirksamen Gesetzmäßigkeiten. Je besser diese Gesetzmäßigkeiten erkannt und in der Praxis durchgeführt werden können, desto mehr erweitert und vertieft sich auch das Verständnis. Das Denken steht hier im Dienste der Wahrnehmung, also des Fühlens und Spürens, nicht umgekehrt. Daher ist Denken stets Reaktion auf Beobachtung und Bewußtheit, nicht umgekehrt. Schlußfolgerungen können kein Ersatz für Verständnis sein.


Gerd-Lothar Reschke 26.8.2007
Gerd-Lothar Reschke (aus NR-Wiki kopiert) 23.8.2008
Gerd-Lothar Reschke 31.03.2019 08:58 (provisorisch zusammengefügt)

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nicht-dualitaet_advaita.txt · Zuletzt geändert: 2.02.2024-14:16 von gerdlothar

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